Huris (v. arab. alhûr "blendend weiß"), im Paradies lebende wunderschöne Jungfrauen, die gläubige Anhänger des Islam nach dem Jüngsten Gericht auf ewig mit ihrer Gesellschaft und sinnlichen Vergnügungen erfreuen.

Der Koran beschreibt die Schönheit der Huris in den Suren 44, 55 und 56, seltsamerweise ohne ihr Geschlecht direkt zu erwähnen. Dass es sich um weibliche Wesen handelt, ist also nur eine Interpretation, der jedoch fast alle männlichen Muslime zustimmen. Ob für weibliche Gläubige männliche Huris zur Verfügung stehen, wird im Koran nicht erwähnt - vielleicht aus Gründen des Takts - jedoch auch nicht ausgeschlossen. Huris bleiben jedenfalls ewig jung und trotz der oben erwähnten Vergnügungen sogar jungfräulich. In den Gärten des Paradieses servieren sie den Gläubigen - was im diesseitigen Leben bekanntlich nicht erlaubt ist - nie versiegende alkoholische Getränke.

Im Gegensatz zur populären Auffassung muss ein Muslim keineswegs im Kampf für den Glauben sterben, damit ihm nach dem Tod 72 Huris sowie 80000 Sklaven zu Willen sind. Gläubigkeit und gute Taten genügen. Allerdings muss der tote Gläubige ebenso wie im Christentum vorher auf den ►Jüngsten Tag warten. Dass die Freuden des Paradieses auch Selbstmordattentätern offen stehen, wird von diesen geglaubt, ist aber fraglich. Der Koran preist zwar Märtyrertum, verdammt jedoch das Morden von Frauen und Kindern und sieht für Selbstmörder die Hölle vor. Zudem interpretieren manche Theologen zum Missfallen vieler Muslime die Huris heutzutage eher als Allegorie auf die Freuden der Rechtgläubigkeit. Manche übersetzen gar die betreffenden Koranstellen neuerdings statt mit "wunderschöne Jungfrauen" mit "weiße Trauben".


 

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