Kryonik, Verfahren zum Konservieren des menschlichen Körpers zur Erzielung von physischer Unsterblichkeit. Die Kryonik funktioniert unter den folgenden finanziellen, technischen und sozialen Voraussetzungen:
Beim kryonischen Verfahren wird möglichst rasch nach dem Tod das Gehirn auf 4 Grad Celsius gekühlt, um Verfallsprozesse zu stoppen. Dem Gehirn oder dem ganzen Körper wird daraufhin der Wasseranteil entzogen und durch Glyzerin ersetzt. Damit verhindert man, dass beim weiteren Abkühlen Eiskristalle die Zellen zerstören. Anschließend wird der Verstorbene bei −196°C in flüssigem Stickstoff gelagert. Die dabei entstehenden Brüche im gefrorenen Gewebe bei der Kühlung unter −150°C nimmt man in Kauf, da sie mit entsprechender Technologie beim Auftauen heilbar sind. Dennoch suchen Kryoniker nach einer alternativen Kühlmethode, bei der sich keine Brüche mehr bilden. In den USA wird das Einfrieren verstorbener Personen von mehreren Instituten und nichtkommerziellen Stiftungen für einen während der Lebenszeit fälligen Monatsbeitrag um die 200 US-$ angeboten. Der Betrag finanziert eine Lebensversicherung, deren Prämie in das Stiftungsvermögen eingeht, von dessen Zinsertrag dann wiederum die laufenden Kryonik-Kosten bestritten werden. Dieses finanzielle Modell garantiert eine zeitlich unbegrenzte Lagerung in Stickstoff - zumindest solange Banken existieren und Zinsen gezahlt werden. Freilich deckt es nicht die Kosten für das Wiedererwecken. Hier ist der temporär Verstorbene auf den Altruismus künftiger Generationen angewiesen. In Deutschland ist Kryonik auf Grund des Friedhofszwangs verboten. Gestattet wird nur das ersatzweise Einfrieren von DNS-Proben. Aber auch in den USA stößt die Kryonik auf Widerstand. Religiöse Gruppen sehen das Monopol ►Gottes gefährdet, lokale Gesetzgeber das Monopol der Bestattungsunternehmen. Dies führt hin und wieder zu grotesken Situationen, wenn sich Kryonik-Stiftungen mit legalen oder auch weniger legalen Mitteln gegen gerichtliche Verfügungen zur Herausgabe von Tiefkühl-Patienten zur Wehr setzen müssen. Aufgrund der liberaleren Bestattungsgesetze in Arizona und Kalifornien sind die meisten Kryonik-Institute in diesen beiden Staaten angesiedelt.
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